Der Begriff „Road Diet“ (Straßendiät) beschreibt die bewusste Reduktion von Fahrspuren oder Parkflächen des motorisierten Individualverkehrs zugunsten anderer Mobilitätsformen und Nutzungen des öffentlichen Raums. Ziel ist eine gerechtere, effizientere und nachhaltigere Verteilung der Verkehrsflächen. Der Begriff steht sinnbildlich für die Mobilitätswende, bei der die Straße als Raum für die Stadtgesellschaft neu gedacht wird: leiser, sicherer, grüner.

Road Diet ermöglicht, Flächen für den Rad- und Fußverkehr, für den Aufenthalt und zum Verweilen, zur Bepflanzung oder für die Außengastronomie zurückzugewinnen. Sie fördern nicht nur die Verkehrssicherheit und den Umweltverbund, sondern leisten auch einen sozialen Beitrag durch mehr Barrierefreiheit, Begegnungsräume und eine klimaangepasste Infrastruktur. Die Novellierung der Straßenverkehrsordnung im Jahr 2024 ermöglicht es, Straßen nicht nur nach den Kriterien „flüssiger Verkehr“ und „Sicherheit“, sondern auch hinsichtlich von Belangen der Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit umzugestalten.

Ein prominentes Beispiel ist Paris: Unter Bürgermeisterin Anne Hidalgo wurden in wenigen Jahren zehntausende Parkplätze im Straßenraum entfernt, um geschützte Radwege, Baumreihen und Begegnungszonen zu schaffen. Die Maßnahmen senken die Luftbelastung, machen die Stadt attraktiver für Zufußgehende sowie Radfahrende und stärken den lokalen Handel, da weniger Autos mehr Aufenthaltsqualität, Urbanität und damit Umsatz ermöglichen. Stadtmöbel können für eine menschenfreundlichere Nutzung des Straßenraumes genutzt werden.