Quantencomputing zählt im Rahmen der digitalen Transformation zu einer Schlüsseltechnologie und wird sich zukünftig auf viele Lebensbereiche und Branchen auswirken. Erheblichen Einfluss wird die Technologie auch auf den Verkehrs-, Luftfahrt- und Transportsektor haben. Die neuen technischen Möglichkeiten, die durch Quantenrechner entstehen, werden die Mobilität der Zukunft maßgeblich verändern.

Über diese Aspekte diskutierten im Herbst 2022 auch zahlreiche Expert*innen im Rahmen der Konferenz „Die Zukunft intelligenter Transportsysteme: Quantencomputing in Aviation, Logistik und Mobilität“ im House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main.

Zu den Speakern gehörte unter anderem Markus Wartha. Er ist Präsident des ITS Germany e.V., dem Bundesverband der Wirtschaft und Wissenschaft für Verkehrstechnologien und intelligenter Mobilität. In seinem Vortrag „Mobilität in der Zukunft mit Quantencomputing, Künstlicher Intelligenz und 6G-Kommunikationsnetzen“ hob der Experte für IT und Cloud-Architekturen die Relevanz von Quantenrechnern hervor; machte aber auch deutlich, dass die Quantentechnologie allein für weitreichende Veränderungen nicht ausreichend sei.

„Ebenso relevant wie die vielversprechende Quantentechnologie sind der Ausbau der Mobilfunktechnologie auf 6G-Netze sowie Künstliche Intelligenz. Denn sonst können wir die Masse an Daten, die Quantencomputer erzeugen werden, weder auswerten noch die richtigen Maßnahmen daraus ableiten.“

Heutige Computer stoßen bereits an ihre Grenzen

Fest steht für Markus Wartha: Die Aufgaben in einer immer komplexer werdenden Welt können nur mit leistungsfähigeren Computern und Methoden, die die Überkomplexität beherrschbar machen, erfüllt werden. „Heutige technische Lösungen wie der High Performance Computer stoßen bereits an ihre Grenzen, zum Beispiel bei der Berechnung von Echtzeitdaten im Verkehrssektor.“

In seinem Vortrag – ein Video-Mitschnitt des gesamten Vortrags befindet sich weiter unten auf dieser Seite – ging Markus Wartha außerdem auf die Voraussetzungen ein, die erfüllt werden müssten, um die neuen Technologien in absehbarer Zeit optimal einsetzen zu können. Dazu zählen unter anderem eine bessere Zusammenarbeit von verschiedenen Institutionen und Akteuren – die sich bisher oftmals nicht austauschten, sondern nebeneinanderher an den gleichen Problemen arbeiteten –, ein komplett flächendeckendes Breitbandangebot im ganzen Land sowie ein Denken in „langen Linien“ und nicht in politischen Legislaturperioden.

Anwendung von Daten aus Quantenrechnern ab 2035 erwartet

Ebenso wichtig sei der rasche Ausbau von 6G-Kommunikationsnetzen. Der Rollout von 6G ist seitens der Telekommunikationsanbieter laut Wartha ab 2030 geplant. Qualifiziert determinierte Leistungen mit Quantencomputern erwartet er ab 2035.

„Für die Mobilität der Zukunft bedeuten diese Entwicklungen zum Beispiel einen erheblichen Qualitätsgewinn bei Beförderungsvorhersagen, für die dann viel mehr Daten zugrunde liegen werden.“ Damit könnten den Verkehrsteilnehmer*innen schnellere, direktere, sicherere, bequemere, individuellere, günstigere und emissionsarme Beförderungsangebote und Streckenvorhersagen gemacht werden. „Das Potenzial der neuen Technologie für den Verkehrssektor, aber auch für die Logistik, Luftfahrt und viele weitere Branchen ist riesig.“  

Der komplette Vortrag „Mobilität in der Zukunft mit Quantencomputing, Künstlicher Intelligenz und 6G-Kommunikationsnetzen“ von Markus Wartha:

Glossarbeitrag Quantencomputer

In unserem Blog-Glossar „Logistik und Mobilität von A bis Z“ finden Sie eine ausführliche Definition von Dr. Christian Tutschku vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) zu Quantencomputern.

Die dritte Auflage der Konferenz „Die Zukunft intelligenter Transportsysteme: Quantencomputing in Aviation, Logistik und Mobilität“ im HOLM findet am 30. November statt. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich den Termin vorzumerken oder Themen- und Vortragsvorschläge einzubringen.