Vision Zero
Die „Vision Zero“, zu Deutsch „Vision Null“, entstand im Bereich des Arbeitsschutzes und verfolgt das Ziel eine Welt ohne Unfälle zu realisieren. So hat die Deutsche gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) das Vision-Zero-Konzept seit 2008 in ihre Präventionsstrategie integriert. Höchste Priorität hat dabei die Vermeidung tödlicher und schwerer Arbeitsunfälle sowie von Berufskrankheiten. [1]
Bereits Ende der 1990er-Jahre wurde das Leitbild in Schweden erstmals auf den Bereich des Straßenverkehrs angewendet. [2] In Deutschland hat sich unter anderen der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Vision Zero im Straßenverkehr auf die Fahnen geschrieben. [3] Seit 2007 ist die Vision Zero die leitende Strategie für die Verkehrssicherheitsarbeit des DVR. Im DVR sind vielfältigste Akteure für die Sicherheit im Straßenverkehr organisiert. Zu den Mitgliedern gehören die für Verkehr zuständigen Ministerien von Bund und Ländern, die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, Verbände wie die Deutsche Verkehrswacht, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, Verkehrsclubs, Automobilhersteller, Versicherer, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften (Deutsche Polizeigewerkschaft, Gewerkschaft der Polizei) und sonstige Institutionen und Organisationen.
Das Prinzip: Durch präventive Maßnahmen im Straßenbau und Straßenverkehr soll die Zahl der Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schweren Personenschäden auf ein Minimum reduziert werden. Seit 2021 hat die Vision Zero Einzug in die Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) gehalten. § 1 der VwV-StVO schreibt als verbindliche Vorgabe vor, die Vision Zero zur „Grundlage aller verkehrlichen Maßnahmen“ zu machen.
Die konkreten Maßnahmen, die zum Schutz vor Verkehrstoten und Schwerverletzten durchgeführt werden können, sind sehr unterschiedlich. Dazu zählen etwa:
- die bauliche Trennung von Fahrstreifen in entgegengesetzter Richtung;
- die Umwidmung zu Fahrradspuren oder zu Fahrradstraßen; oder der Bau von Fahrradschnellwegen;
- die Verengung von Bushaltestellen, so dass keine Autos in dieser Situation überholen können;
- Kreisverkehre anstelle von Kreuzungen;
- oder auch generelle Geschwindigkeitsreduzierungen, etwa Tempo 30 innerorts oder Tempo 130 auf Autobahnen.
Aber auch Künstliche Intelligenz (KI) wird schon dazu genutzt, Unfälle mit Verletzten und Toten möglichst zu vermeiden und die Vision Zero zu erreichen. So wird KI etwa beim automatisierten und autonomen Fahren eingesetzt, um Gefahren und Unfallsituationen zu erkennen, Fahrer*innen zu warnen oder sogar um unfallvermeidende Fahrmanöver auszulösen.
Der Deutsche Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein (DEKRA) möchte auf einer interaktiven Karte im Internet zeigen, dass eine Welt ohne Verkehrstote möglich ist. Die „DEKRA Vision Zero Map“ umfasst derzeit 26 Länder und verzeichnet alle Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern, in denen seit 2009 in mindestens einem Kalenderjahr innerorts niemand im Straßenverkehr ums Leben gekommen ist. [4]
Quellen
[1] Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (2016): Vision Zero. Zuletzt geprüft: 22.10.2024
[2] Vision Zero. Zuletzt geprüft: 22.10.2024
[3] Deutscher Verkehrssicherheitsrat: Vision Zero. Zuletzt geprüft: 22.10.2024
[4] DEKRA: Vision Zero. Zuletzt geprüft: 22.10.2024