Shared Space ist ein Konzept zur urbanen Verkehrs- und Raumplanung, das auf der gezielten Integration aller Verkehrsteilnehmer*innen in einem gemeinsamen Straßenraum basiert. Durch den weitgehenden Verzicht auf traditionelle verkehrssteuernde Elemente, wie Ampeln, Schilder und Markierungen, soll die Verantwortung des Einzelnen (Eigenverantwortung) und Interaktion der Verkehrsteilnehmer*innen (Kommunikation) gefördert werden.

Das Ziel ist, die Sicherheit im Verkehr durch mehr Aufmerksamkeit und automatisch reduzierte Geschwindigkeit im Straßenverkehr zu erhöhen, den Verkehrsfluss und die Aufenthaltsqualität, zum Beispiel durch mehr Grünflächen und Sitzmöglichkeiten im Shared Space, zu verbessern sowie die Nutzung des urbanen Raums für unterschiedliche Zwecke möglich zu machen, das heißt eine multifunktionale Nutzung durch – temporär – frei werdenden Raum.

Das Shared-Space-Konzept stellt damit einen radikal neuen Ansatz für Straßengestaltung, Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit dar, der alte planerische Paradigmen infrage stellt. Entwickelt wurde dieser planungsphilosophische Ansatz in den 1990er Jahren von dem Niederländer Hans Monderman.

Die Kernelemente und Innovationen des Shared-Space-Konzepts sind im Einzelnen:

  • Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer*innen, d. h. Wegfall von Vorrangregelungen im Verkehr
  • Reduzierung von Verkehrszeichen und -markierungen
  • Förderung der Aufmerksamkeit und Eigenverantwortlichkeit
  • Erhöhung des funktionalen und ästhetischen Gestaltungspotenzials des öffentlichen Raums
  • Steigerung der Anpassungsfähigkeit des öffentlichen Raums an verschiedene Zwecke und Anlässe
  • Verbesserte soziale Interaktion durch mehr Kommunikation zwischen den Verkehrsteilnehmer*innen aufgrund wegfallender physischer Verkehrsregelungen wie Ampeln und Schilder
  • Reduzierung von Verkehrsunfällen durch mehr notwendig werdende Achtsamkeit des Einzelnen im Straßenverkehr

Im Rahmen des EU-Förderprogramms INTERREG North Sea Region Programme wurde in den 2000er Jahren Shared Space in sieben Gemeinden (u. a. in Deutschland, England, Belgien, Dänemark und in den Niederlanden) zum ersten Mal systematisch in einem größeren Umfang erprobt.

Erfolgreich umgesetzt wurden Shared-Space-Konzepte mittlerweile europaweit, zum Beispiel in Exeter und Poynton (England), Nørrebrogade (Dänemark) und in Bohmte (Deutschland).