Als Dooring-Zone wird der Gefahrenbereich neben am Fahrbahnrand längsparkenden Kraftfahrzeugen bezeichnet, in dem Verkehrsteilnehmer*innen durch sich öffnende Fahrzeugtüren gefährdet sind.

Kommt es zur Kollision zwischen Verkehrsteilnehmer*in und sich öffnender Fahrzeugtür, wird von einem Dooring-Unfall gesprochen. Davon betroffen sind vor allem Radfahrer*innen und Fahrer*innen von E-Bikes, aber auch andere Vulnerable Road User (VRU) wie Nutzer*innen von E-Scootern oder anderen Fahrzeugen der Mikromobilität sowie Fußgänger*innen. [1]

Schuld an einem Dooring-Unfall trägt auf Basis von § 14 StVO („Wer ein- oder aussteigt, muss sich so verhalten, dass eine Gefährdung anderer am Verkehr Teilnehmenden ausgeschlossen ist“) in der Regel die Person im parkenden Kraftfahrzeug, die beim Öffnen der Tür die nötige Aufmerksamkeit für andere Verkehrsteilnehmer*innen vermissen ließ. Ein Mitverschulden kann Betroffenen solcher Unfälle dann zugeschrieben werden, wenn ein zu geringer Abstand zu den parkenden Autos eingehalten wurde. Welcher Abstand ausreichend ist, wird in der Rechtspraxis unterschiedlich bewertet. [2] Organisationen wie der ADFC empfehlen Radfahrer*innen einen Abstand von mehr als einem Meter (gemessen zwischen Ende des Rückspiegels am KFZ und dem Lenkerende) zu parkenden Autos einzuhalten. [3]

Um die Verkehrssicherheit für Radfahrer*innen und andere Risikogruppen zu erhöhen, setzen kommunale Verkehrsplaner*innen vermehrt auf die Markierung der Dooring-Zone als Sicherheitstrennzone zu parkenden Kraftfahrzeugen. Eine einheitliche Regelung zu deren Gestaltung im öffentlichen Straßenraum existiert derzeit nicht. [4]

Eine einfache Möglichkeit für KFZ-Insass*innen, die Dooring-Gefahr zu reduzieren, ist der sogenannte „Holländische Griff“. Bei dessen Anwendung öffnen Personen auf der linken Fahrzeugseite (Fahrerseite) die Tür mit der rechten Hand, Personen auf der rechten Fahrzeugseite (Beifahrerseite) mit der linken Hand. Dadurch drehen alle Insass*innen automatisch Oberkörper und Kopf und werden zum Schulterblick animiert.

Eine technische Lösung zur Unfallvermeidung durch Dooring fordert die Unfallforschung der Versicherer von Autoherstellern mit dem sogenannten Ausstiegswarner, der mithilfe bereits im Auto vorhandener Sensoren sich nähernde Zweiradfahrer*innen bemerkt und Autofahrer*innen optisch und akustisch warnt oder gar deren Tür blockiert. [5]

Anmerkungen und Quellen

[1] Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fand heraus, dass fast jeder fünfte Unfall von Radfahrer*innen und Fußgänger*innen im Zusammenhang mit parkenden Kraftfahrzeugen stand. 41 Prozent dieser Unfälle werden durch Dooring verursacht. Siehe Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (2020): Unfallrisiko Parken für Fußgänger und Radfahrer. S. 9ff. Zuletzt geprüft am: 28.10.2022

[2] Siehe Weidner, Ingrid (2016): Wie viel Sicherheitsabstand sollten Radfahrer einhalten? Zuletzt geprüft am: 28.10.2022

[3] Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V.: Plötzlich öffnet sich die Autotür. Zuletzt geprüft am: 28.10.2022

[4] Mobilitätsdesigner*innen der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main haben sich in einem wissenschaftlichen Projekt mit der Gestaltung von Dooring-Zonen beschäftigt und konkrete Vorschläge erarbeitet. Siehe Albrecht, Janina; Eckart, Peter (2020): Design- und Forschungsprojekt Fahrradstraßen. Mobilitätsdesign im Kontext von Verkehrswende, Aufenthaltsqualität und Intermodalität am Beispiel Offenbach am Main. S. 46ff. Zuletzt geprüft am: 28.10.2022. Eine an die örtlichen Begebenheiten angepasste und weiterentwickelte Idee daraus befindet sich im Quartier Liebfrauenstraße im hessischen Oberursel derzeit im Umsetzungsprozess. Siehe Albrecht, Janina (2022): Schulzonen und Fahrradstraßen in Oberursel (Taunus): Gestaltungskonzept, Musterlösungen sowie Anwendungsbeispiele für das Quartier Liebfrauen. Zuletzt geprüft am: 24.11.2022

[5] Siehe UDV (2020): Parkende Autos gefährden Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern. Zuletzt geprüft am: 28.10.2022