
Holländischer Griff
Der „Holländische Griff“ (auch: Dutch Reach) ist eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um beim Aussteigen aus dem Auto die Sicherheit von Radfahrenden und anderer Vulnerable Road User (VRU), wie Nutzende von E-Scootern oder anderen Fahrzeugen der Mikromobilität sowie von Fußgängerinnen und Fußgängern, zu erhöhen.
Der Begriff stammt aus den Niederlanden und beschreibt eine bestimmte Technik beim Öffnen der Autotür: Statt die Tür mit der Hand auf der Türseite zu öffnen, nutzen Fahrzeuginsassinnen und -insassen die entgegengesetzte Hand – also als Fahrerin oder Fahrer die rechte, als Beifahrerin oder Beifahrer die linke Hand. Durch diese Bewegung dreht sich der Oberkörper automatisch leicht nach hinten, wodurch die Person zum Schulterblick animiert wird. So lassen sich herannahende Radfahrende oder andere Verkehrsteilnehmende im „toten Winkel“ frühzeitig, also bevor man die Tür öffnet, erkennen.
Auf diese Weise können gefährliche Dooring-Unfälle – also Kollisionen, bei denen Radfahrende oder andere VRU gegen plötzlich geöffnete Autotüren prallen – effektiv vermieden werden. [1]
Der Holländische Griff ist in den Niederlanden seit den 1970er-Jahren bekannt und wird in vielen Fahrschulen gelehrt. In Großbritannien wurde er in den Highway Code, das nationale Regelwerk zur Verkehrssicherheit, aufgenommen; auch einige US-Bundesstaaten, wie Massachusetts, oder der australische Bundesstaat South Australia raten seit 2017 in offiziellen Empfehlungen zum Holländischen Griff. [2] In Deutschland wurde im „Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung 2021 bis 2030“ eine Überprüfung vorgesehen, ob der Holländische Griff offiziell empfohlen werden soll. [3] Bisher ist er „nur“ Bestandteil zahlreicher Verkehrssicherheitskampagnen von örtlichen Polizeibehörden, Landesregierungen und Versicherungen oder Verbänden, wie dem ADFC. [2, 4, 5]
Der Holländische Griff ist eine kleine Verhaltensänderung, die wenig Aufwand erfordert, das Dooring-Risiko und daraus resultierende Verletzungen jedoch reduzieren kann. Er steht damit sinnbildlich für eine neue Verkehrskultur, in der Achtsamkeit und die Verantwortung aller Verkehrsteilnehmenden im Mittelpunkt stehen. Der Holländische Griff ersetzt aber nicht eine sichere Verkehrs- bzw. Radinfrastruktur, sondern darf nur als ergänzende Maßnahme verstanden werden.
Quellen
[1] Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) (2023): Sicher aussteigen – der Holländische Griff.
[2] Bayern 1 (2025): Holländischer Griff. Ein einfacher Griff kann Leben retten. Zuletzt geprüft am: 04.11.2025
[3] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2021): Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung 2021 bis 2030. Zuletzt geprüft am: 04.11.2025
[4] Unfallkasse Berlin: Appell an Autofahrer: „Holländischer Griff“ beim Öffnen der Autotür. Zuletzt geprüft am: 04.11.2025
[5] Polizei Duisburg: Der Holländische Griff. Zuletzt geprüft am: 04.11.2025





