Trampen (auch Autostopp, „per Anhalter fahren“ oder Englisch: Hitchhiking) ist eine Art des Reisens, bei der eine Person auf öffentlichen Straßen oder an Rastplätzen versucht, von fremden Fahrzeugführer*innen mitgenommen zu werden, um kostenfrei einen anderen Ort zu erreichen.

Tramper*innen signalisieren ihren Wunsch nach einer Mitfahrgelegenheit, indem sie am Straßenrand stehend ihren Arm mit nach oben zeigendem Daumen ausstrecken oder ein Schild mit Angabe des gewünschten Zielorts hochhalten. Fahrzeugführer*innen, die in die gewünschte Richtung unterwegs sind, können freiwillig anhalten und die trampende Person mitnehmen. Eine Verpflichtung, Anhalter*innen mitzunehmen, besteht in der Regel nicht.

Die rechtliche Situation des Trampens variiert von Land zu Land bzw. in großen Flächenstaaten, wie den USA oder Australien, von Bundesstaat zu Bundesstaat. In Deutschland ist Trampen erlaubt, zu beachten ist die Straßenverkehrsordnung (StVO). Da trampende Personen als Fußgänger*innen gelten, dürfen sie nicht unmittelbar an Autobahnen oder auf Fahrbahnen stehen. Auch in den meisten anderen europäischen Staaten ist per Anhalter fahren erlaubt. Zu den Ausnahmen zählt u. a. Italien, wo das Trampen durch „Daumen-Raushalten“ verboten ist und mit Geldstrafen für die trampende Person und die Fahrzeugführer*in geahndet wird. [1]

In manchen Ländern wird Trampen staatlich organisiert – zum Beispiel auf Kuba. Tramper*innen melden sich dort an Sammelstellen beim sogenannten Amarillo, einem offiziellen Beschäftigten (in gelber Uniform), der Lkws anhält und den Tramper*innen Plätze auf der Ladefläche zuweist. Dieses staatlich organisierte Trampen ist kostenpflichtig und ein Instrument, die Mobilität in dem Inselstaat sicherzustellen. [2]

In Deutschland lag die Hochzeit des Trampens in den 1960er- und 1970er-Jahren; in der DDR war Trampen über alle Jahrzehnte hinweg üblich. Seit den 1990er-Jahren nahm das Interesse am Trampen in Deutschland kontinuierlich ab. Zu den Gründen zählen die Zunahme privater Pkw und kostengünstige Mobilitätsalternativen, wie das Wochenendticket der Deutschen Bahn, erste Online-Mitfahrzentralen, Fernbus- oder Low-Cost-Carrier-Angebote oder, in jüngster Zeit, neuere Mobilitätslösungen wie Ridesharing, Ridehailing und Ridepooling. [3]

In vielen Ländern Osteuropas, vor allem in Tschechien oder Polen, und im ländlich geprägten Irland steht Trampen auch heute hoch im Kurs – es zählt dort zu einer alltäglichen Fortbewegungsart.

Studien der Universität Wuppertal und des Bundeskriminalamts zu den Gefahren des Trampens aus den 1980er- und 1990er-Jahren konnten kein erhöhtes Risiko für trampende Reisende nachweisen. Die größte Gefahr für Anhalter*innen besteht demnach in einem allgemeinen Verkehrsunfall. [4]

Trotzdem können Tramper*innen Maßnahmen ergreifen, um die eigene Sicherheit zu erhöhen. Empfohlen wird beispielsweise, nicht allein und nur an gut beleuchteten und sicheren Standorten zu trampen, das Autokennzeichen und Fahrtziel vor dem Einsteigen per SMS oder Messenger an einen privaten Kontakt zu schicken oder, wenn möglich, das eigene Gepäck nicht im Kofferraum zu verstauen, sondern bei sich aufzubewahren, um ein schnelles Aussteigen zu ermöglichen. Ein potenzielles Risiko besteht aber auch für die mitnehmenden Fahrzeugführer*innen, da sie nicht wissen, wer in das Fahrzeug einsteigen wird. Für alle Beteiligten gilt deshalb, kein unnötiges Risiko einzugehen und das eigene Bauchgefühl zu beachten, wenn es darum geht, ein Mitfahrangebot auszusprechen oder eine Mitfahrgelegenheit anzunehmen. [5]

Anmerkungen und Quellen

[1] Siehe Bacak, Anna-Marija (2022): Großer Überblick. In diesen Ländern ist Trampen verboten. Zuletzt geprüft am: 31.07.2023

[2] Vgl. Schwarz, Stefanie (2016): Kuba Spartipps für Backpacker: So erlebst Du Kuba authentisch! Zuletzt geprüft am: 31.07.2023

[3] Vgl. „Trampen“. Zuletzt geprüft am: 31.07.2023

[4] Siehe Keilbach, Miriam (2022): Günstig reisen per Anhalter: Ist trampen gefährlich? Zuletzt geprüft am: 31.07.2023

[5] Siehe Keilbach, Miriam (2022); siehe auch Schulze, Maren (2022): Die neue Generation der Hitchhiker. Trampen – macht das noch jemand? Zuletzt geprüft am: 31.07.2023

Einen guten Überblick über das Thema mit wichtigen Tipps bietet der Beitrag „Trampen – Per Anhalter um die Welt“ aus dem Jahr 2022 auf backpackertrail.de. Zuletzt geprüft am: 31.07.2023