Der Gender Data Gap beschreibt das Problem, dass Frauen und andere, nicht männlich gelesene Personen in Datensätzen oft nicht oder nur unzureichend vertreten sind. Das betrifft zum einen die Repräsentativität, so dass solche Personen nicht in den Datensätzen entsprechend der Zusammensetzung der allgemeinen Bevölkerung zu finden sind. Zum anderen wird häufig nicht die Lebenswirklichkeit von Frauen in unserer Gesellschaft durch die Art der Datenerhebung widergespiegelt.

Der Gender Data Gap ist auch in der Mobilitäts- und Verkehrsforschung zu finden, da die Datenerhebung, -verarbeitung und -analyse sowie die Interpretation lange aus einer männlich-dominierten Perspektive heraus erfolgten. So werden bestimmte Inhalte abgefragt und für wichtig erachtet, die für Frauen weniger Relevanz haben, wie die PS-Stärke des eigenen Fahrzeugs oder die Intention ein Elektroauto zu kaufen. Als Konsequenz werden diese Fragen von Frauen oft nicht beantwortet. Gleichzeitig werden andere Themen weniger beleuchtet, wie Sicherheit im öffentlichen Raum und Verkehr – ein wichtiges Thema für viele Frauen. Auch die Art und Weise, wie Fragen formuliert werden und die Auswahl vorgegebener Antwortmöglichkeiten wirkt sich auf die interne Validität der Daten aus. Ein Beispiel hierfür ist die erzwungene Festlegung auf nur einen Wegezweck, was für viele Personen mit Versorgungs- und Betreuungsaufgaben nur schwer möglich ist. Wertvolle Informationen über die tatsächlichen Wege gehen so verloren und können in der Planung und in Projekten in letzter Konsequenz nicht berücksichtigt werden.

Derzeit setzt bei der Thematik ein Umdenken ein und es wird ein Bewusstsein für das Problem geschaffen, sodass die Ansätze der Datenerhebung – nicht nur in Bezug auf den Gender Data Gap – inklusiver werden und unsere Mobilität besser abbilden.